Wo geht's nach Königsberg?

Seminar für Pflegende und Angehörige von Menschen mit demenzieller Erkrankung

Dieses Seminar richtet sich an Pflegende, Betreuende und Angehörige von Menschen mit einer demenziellen Erkrankung. Es beleuchtet die gefühlte Wirklichkeit und die emotionalen Bedürfnisse der Betroffenen, um eine tiefere Verständigung und einen liebevolleren Umgang im Alltag zu ermöglichen.

Teil I: Das Herz wird nicht dement – Die Gefühlswelt verstehen ❤️

Menschen mit Demenz vergessen Fakten, Namen oder Ereignisse, aber ihre Gefühle bleiben erhalten. Sie spüren, ob sie geliebt, angenommen, verstanden oder abgelehnt werden. Dieser Seminarteil fokussiert sich darauf, die emotionale Ebene in den Mittelpunkt zu stellen:

  • Die Bedeutung der Emotionen: Warum das Herzgedächtnis oft länger und zuverlässiger funktioniert als das kognitive Gedächtnis.

  • Nonverbale Kommunikation: Das Erkennen und Deuten von Körpersprache, Mimik und Gestik als Schlüssel zur Verständigung, wenn Worte fehlen.

  • Validierender Umgang: Wie Sie durch Akzeptanz der Gefühlswelt des Betroffenen und das Spiegeln von Emotionen zu einer Beruhigung und einem Gefühl von Sicherheit beitragen können.

  • Stressreduktion: Strategien, um Frustration, Aggression und Angst bei Betroffenen und Pflegenden zu minimieren.

Teil II: Wo geht's denn nach Königsberg – Reise in die Vergangenheit 🕰️

Hinter scheinbar irrealen Aussagen, Wünschen oder Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz verbirgt sich oft ein tiefes, unerfülltes Bedürfnis oder eine emotionale Verankerung in der Vergangenheit. Königsberg steht hierbei stellvertretend für einen Ort, eine Zeit oder ein Gefühl, zu dem der Mensch „zurück“ möchte.

Dieser Teil vermittelt Techniken, um die Hintergründe solcher Äußerungen zu entschlüsseln und biografieorientierte Lösungen zu finden:

  • Die Biografie als Schlüssel: Wie das Erkunden der Lebensgeschichte hilft, die aktuelle Gefühlslage und das Verhalten zu erklären.

  • Umgang mit „falschen“ Realitäten: Strategien, um auf scheinbar unlogische Fragen oder Wünsche einzugehen, ohne zu korrigieren oder zu widersprechen (z.B. der Wunsch, nach Hause zu gehen, obwohl man zu Hause ist).

  • Milieugestaltung: Wie die Umgebung so angepasst werden kann, dass sie Geborgenheit und Orientierung bietet und positive Erinnerungen weckt.

  • „Brücken bauen“: Praktische Übungen zur Kommunikation, die den Menschen dort abholen, wo er sich gerade in seiner Erinnerung befindet.

Lernziele 🎯

Nach Abschluss des Seminars sind die Teilnehmenden in der Lage:

  • Die wahren Bedürfnisse hinter dem Verhalten eines demenziell erkrankten Menschen zu erkennen.

  • Die Validationsmethode im Umgang mit Betroffenen anzuwenden.

  • Stressfreier auf herausfordernde Situationen zu reagieren.

  • Die Lebensqualität des Menschen mit Demenz und ihre eigene durch einen empathischeren Umgang zu verbessern.

Methoden: Kurzvorträge, Praxisbeispiele, Fallbesprechungen, Partner- und Gruppenübungen.