Buchvorstellung: "Warum wir unseren Eltern nichts schulden" von Barbara Bleisch

„Warum wir unseren Eltern nichts schulden“ von Barbara Bleisch ist zunächst ein philosophisches Buch, das die konventionelle Annahme herausfordert, dass Kinder ihren Eltern eine unumstößliche Schuld für ihre Existenz und Erziehung schulden. Es ist aber damit auch ein therapeutisches Buch, denn viele Menschen fühlen sich von einem gesellschaftlichen Anspruch der Fürsorge für die Eltern mit Blick auf die eigenen negativen Erfahrungen mit den Eltern schlichtweg überfordert. Sie finden in diesem Buch für ihre intuitive Ablehnung, den Eltern etwas schuldig sein zu müssen, Unterstützung.

Die Autorin geht weiter der Frage nach, ob die traditionelle Vorstellung von Dankbarkeit gegenüber den Eltern nicht eine unrealistische und belastende Erwartungshaltung schafft. Sie weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine filiale Pflicht, eine Schuld den Eltern gegenüber auszugleichen, einem gesunden und lebensbereichernden Gefühl von Dankbarkeit dabei entgegen stehen kann.  

Es werden unterschiedliche Perspektiven durchleuchtet, um die komplexe Natur der Eltern-Kind-Beziehung zu verstehen. Sie analysiert verschiedene ethische Ansätze und hinterfragt, ob die Vorstellung von Dankbarkeit eine gesunde Basis für die familiäre Bindung ist. Die Autorin argumentiert, dass das Festhalten an einer vermeintlichen Schuld gegenüber den Eltern die individuelle Freiheit und persönliche Entwicklung der Kinder beeinträchtigen kann.

Das Buch regt dazu an, bestehende gesellschaftliche Normen und Erwartungen zu hinterfragen. Es ermuntert die Leser, ihre eigene Beziehung zu den Eltern kritisch zu reflektieren und sich von übermäßigen Verpflichtungen zu befreien, die möglicherweise die Entfaltung des eigenen Lebens behindern. Barbara Bleisch bietet eine differenzierte Perspektive auf die Eltern-Kind-Beziehung und fordert dazu auf, eine ausgewogene und individuell angepasste Sichtweise auf Dankbarkeit und Verpflichtung zu entwickeln.

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