Die kindliche Sozialistation findet auch heute noch in einer überwiegend frauengeprägten Alltagswelt statt. In Kindergärten, Grundschulen oder Hort sind emotional greifbare Männer deutlich unterrepräsentiert. Unterstützt wird diese Form der Kinder- und Jugendsozialisation dadurch, dass mehr als jeder fünfte Haushalt alleinerziehend ist, wobei es auch heute noch in über 90% der Fällen der Mutter zufällt, den Nachwuchs aufzuziehen. Hinzukommt, dass selbst in Haushalten mit zwei Elternteilen für viele Kinder ein Elternteil – zumeist noch der Vater – aufgrund starken Eingebundenseins in die Arbeitswelt de facto nur sporadisch, d.h. übermüdet am Abend und/oder bestenfalls als Animateur am Wochenende anwesend ist.
Somit wachsen viele Menschen mit einer fehlenden direkten oder natürlichen männlichen Identifikationsmöglichkeit auf.
Für Jungen kann dies bedeuten, dass eigene und als weiblich wahrgenommen Persönlichkeitsanteile unterdrückt werden (müssen) und für Mädchen kann auf diese Weise ein einseitiges, meist traditionell gefärbtes Bild von Männlichkeit entstehen, das für die eigene Persönlichkeitsbildung, aber auch die spätere Partnersuche problematisch sein kann.