Schematherapie

Die Schematherapie ist eine auf Methoden der systemischen Gestalt– und Verhaltenstherapie sowie der Psychoanalyse aufbauende Psychotherapie. Ein Schema wird als stabil verankertes Muster aus dysfunktionalen Glaubenssätzen („ich bin inkompetent und mache alles falsch“) und fest damit zusammenhängenden Gefühlen, Wahrnehmungen und Erinnerungen verstanden.

Viele Alltagshandlungen laufen unbewusst ab, so dass Entscheidungen nicht erst aufwändig abgewogen und bewusst durchdacht werden müssen, sondern automatisch ablaufen. Geschätzte Sieben- bis Zehntausend Entscheidungen des Alltags laufen auf diese Weise ab. Autofahren ist hierfür ein gutes Beispiel. Viele der notwendigen Handlungen wie das Schalten oder Bremsen laufen automatisch ab. Wir überlegen nicht jedes Mal, wann wir schalten müssen, sondern führen die notwendigen Handlungen ohne weiteres Nachdenken aus.

In der Schematherapie wird sich diese Überlegung zunutze gemacht. Schemata sind nichts anderes als Handlungsmuster, die uns dabei helfen Sinneseindrücke einzuordnen, mit bereits erworbenen Erfahrungen abzugleichen und in Handlungen zu überführen. Diese Schemata können universell sein, so wie die Bedeutung einer roten Ampeln unstrittig ist. Übertragen wir dies auf die emotionale Welt, nehmen die Unterschiede allerdings deutlich zu.

Hier setzt die Hypothese an und beschreibt die Existenz emotionaler Schemata:

Haben wir in frühester Kindheit, geprägt durch unsere Umwelt, bestimmte Verhaltensmuster erworben, setzen wir diese auch im Erwachsenenleben weiter ein. Und dies, obwohl diese Schemata für einen erwachsenen Menschen in keiner Weise mehr angemessen sein müssen.

Frühe Verlusterfahrungen für uns wichtiger Bezugspersonen lassen uns ängstlich darauf bedacht sein, im Leben nicht alleine stehen zu müssen. Und dies, obwohl die Notwendigkeit von Bezugspersonen für Kleinkinder auf der einen und Erwachsener auf der anderen Seite völlig unterschiedlich sind. Für Kleinkinder sind Bezugspersonen, die Verantwortung übernehmen, überlebensnotwendig, für erwachsene Menschen hingegen ist solch ein Abhängigkeitsverhältnis objektiv gesehen nicht mehr nötig. Dennoch kann es passieren, dass wir uns genau an diesem in der Kindheit erworbenen Schema festhalten und unser Weltbild daran ausbilden. Mit der Konsequenz, nicht frei entscheiden zu können, ob eine im Grund als unglücklich empfundene Beziehung fortgesetzt werden soll, oder nicht.

Ein Schema ist somit eine Mischung aus kognitiven und emotionalen Sinneseindrücken, die in bestimmten Situationen zusammenkommen und einen Filter auslösen. Durch diesen Filter wird die Situation beobachtet und bewertet und dann ein aus früheren Erfahrungen geprägtes Muster als Reaktionsweise angewandt.

Entscheidend für die Therapie ist, dass solange ich meine Schemata als unbewusst erlebe, ich diese als neutrale Sichtweise erlebe und über keine Alternativen verfüge. Diese gefühlte Alternativlosigkeit führt zu körperlichen, emotionalen und kognitiven Reaktionen und hat somit einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung meiner sozialen Umwelt.

Gruppen verschiedener Schemata werden in der Theorie zu Schemadomänen zusammengefasst und entsprechen bestimmten übergeordneten Verhaltensmustern, wie z. B.  Abgetrenntheit und Ablehnung, Fremdbezogenheit, Ängstlichkeit und Abhängigkeit, übertrieben Wachsamkeit und Gehemmtheit. Als Schema werden bezeichnet z. B. emotionale Vernachlässigung, Isolation, Abhängigkeit oder auch überhöhtes Anspruchsdenken, emotionale Gehemmtheit, Streben nach Anerkennung.

Die Therapie verläuft hauptsächlich in zwei Phasen. In der erste Phase Einschätzung und Edukation werden die Schemata bzw. Modi identifiziert, die bestimmte unerwünschte Verhaltensweisen immer wieder bewirken, in der zweiten, der Phase der Veränderung, kommt es zur Bearbeitung des therapeutischen Materials.

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