Paartherapie: Analyse von progressivem und regressivem Abwehrverhalten

Die Lösung von Konflikten in der Paartherapie hängt stark davon ab, wie weit die Entfremdung bereits fortgeschritten ist. So trivial es klinkt hat eine Paartherapie dann am meisten Aussichten auf Erfolg, wenn sich das Paar in einer Phase des Verstehens befindet. Viele warten mit einer Paartherapie zu lange und sehen sie als allerletzte Möglichkeit. Viele Verletzungen haben bereits stattgefunden und das Misstrauen sitzt tief.

Es ist nicht aussichtslos, sich in einer solchen Situation Unterstützung zu suchen. Besser spät, als gar nicht. Doch ist der Weg deutlich länger und es ist viel Durchhaltevermögen nötig. Nutzen Sie daher eine Beratung solange sie als Paar einigermaßen gut im Kontakt miteinander sind.

Die hier verwendeten Schlüsselbegriffe Progressivität und Regressivität lassen sich recht einfach beschreiben. Unter regressivem Verhalten ist ein kindliches, unreifes und recht unselbständiges Auftreten zu verstehen. Progressives Verhalten läßt entspricht dem Scheinerwachsensein, bzw. Überkompensation der eigenen Schwäche durch bewusst dominates Auftreten. Verweisen möchte ich auf frühere Ausführungen zum Abgrenzungsprinzip und Funktionsprinzipien in Zweierbeziehungen. Insgesamt gehört dies zur Vortragsthematik der Kollusion in Partnerschaften.

Mutter Kind Symbiose

Entwicklungspsychologischer Hintergrund für beide Verhaltensweisen ist die Suche nach der Urharmonie oder einer Wiederbelebung der vollkommenen Mutter-Kind Symbiose. Dies läßt sich recht gut am Verhalten zweier Verliebter beschreiben, die in ihrem Verhalten dem von Mutter und Säugling recht ähnlich sind. Das Zusammensein wird bestimmt vom Austausch von Zärtlichkeiten wie halten oder streicheln, suche nach Hautkontakt, fest aneinander halten, scherzen und küssen. Die Sprache regrediert oft zusätzlich auf präverbale Laute und frühkindliche Ausdrucksweisen.

Hierdurch werden die Urbedürfnisse nach Einssein & Einander-Gehören, nach Pflege und Umsorgung, Schutz, Geborgenheit und Abhängigkeit auf direkete Weise befriedigt. Dies ist in Phasen der frischen Verliebtheit ein Ausdruck von Freude und Lebendigkeit.

 

Für eine intime, umfassende und verbindliche Paarbeziehung ist hingegen mehr von Nöten. Zum Beispiel ein hohes Maß an eigener und gewährter Identität, Stabilität, Autonomie und Reife. Weitergehende Erwartungen sind ein tiefes menschliches Verständnis, die echte Förderung gegenseitiger Entwicklung, sowie das Finden von Lösungen zu einer Fülle von Problemen, die das Alltagsleben für uns bereit hält.

Realistisch in einer gesunden Paarbeziehung ist somit ein Ausgleichsverhalten der Partner. Jeder Mensch trägt in sich progressive und regressive Tendenzen und diese Anteile dürfen in freischwingender Balance partiell progredieren und regredieren. Bald weint der eine regressiv und wird gehalten in der Mutter-Position, bald ist es wieder der andere, der hilflos Rat und Unterstützung sucht.

Gute Gründe für regressives und progressives Verhalten

Die Möglichkeit zu regressives Verhalten ist für die eigene Reifung wichtig und eine sogenannte „Regression im Dienste des Ich“ ist entwicklungspsychologisch sehr bedeutend. Insofern ist es wichtig, dass ein phasenweises regressives Verhalten auf Toleranz stößt und wir diesbezüglich keine Angst vor sozialem Abgleiten hegen. Einen geschützten Raum bilden zum Beispiel eine Gestalttherapie oder Psychotherapie. 

Auf der anderen Seite hat auch progressives Verhalten durchaus positive Effekte. Es hebt unser Selbstgefühl und macht uns handlungsfähig auch in stark belastenden Situationen. Gegenseitiges Stützen und Gestütztwerden vermittelt beiderseits ein hohes Maß an Befriedigung und trägt wesentliche zur Motivation von Paarbildung bei.

Übersteigertes regressives und progressives Verhalten führt indes zu Konflikten. Hier ist eine Paartherapie geboten.

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